Schatz – hast du...?! Schon wieder....!

Gewaltfrei kommunizieren .... der Liebe Willen

 

Die Gesetze der liebevollen und gewaltfreien Kommunikation sind nicht immer ganz so leicht einhaltbar, besonders mit dem eigenen Partner. Kennst du den Satz: „Aber ich habe recht!“ oder „Du hast das so und so gemacht.“ Sind dir all die Vorwürfe gut bekannt, die wir uns gegenseitig in Beziehungen um die Ohren knallen, bis Gläser durch die Küche fliegen oder etwas harmloser, einer von beiden den Raum verlässt?

 

 

Ein einfaches Beispiel aus meinem Beziehungsalltag. Ich bin chaotisch. Uhrzeiten haben für mich keine Bedeutung, zumindest keine besondere oder aber für meine Mitmenschen ersichtliche. Das ging letztendlich soweit, dass eine meiner besten Freundinnen sich gezwungen sah, meine Uhr um 10 Minuten vor zu stellen. Hat funktioniert, dank ihr verspäte ich mich jetzt nur mehr um 50 Minuten statt um eine Stunde. Irgendwie dachte ich als Jugendliche immer, wenn man zur vereinbarten Zeit weggeht oder fünf Minuten davor, dann geht sich das schon irgendwie aus. Nein, denn fünf Minuten musste ich schon auf den Bus warten, dann die Fahrt mit der U-Bahn usw. Es ging sich nie aus.

 

Die andere Sichtweise

Mein Partner ist super pünktlich. Er ist der Mr. Monk der Uhren. Ich denke oder weiß es sogar, dass ich ihn damit zur Weißglut treiben kann. Während er schon 10 Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt an Ort und Stelle anzutreffen ist, komme ich bestimmt 10 Minuten später – mindestens. Man muss kein begabter Rechner sein, um zu erkennen, dass 20 Minuten wartend zu verbringen, langweilig und zäh werden können, besonders wenn man sich grün und blau ärgert...

 

Wären noch vor kurzem Doris Aussagen a la: „Na jetzt reg nicht so auf, ich sehe das nicht so genau. Du bist immer so penibel und pedantisch“, ein Klassiker gewesen, denke ich nun vermehrt darüber nach, pünktlich zu sein und mein Chaos zumindest zeittechnisch ein wenig nach hinten zu verschieben. Ist es denn wirklich notwendig, solche Situationen zu provozieren, obwohl man schon genau weiß, dass der andere innerlich vor Wut kocht? Wohl kaum und das ist eines der vier Elemente  gewaltfreier Kommunikation:

Beobachtungen

Gefühle

Bedürfnisse

Bitten

 

Gewaltfrei- aber wie?!

Zu beachten gilt, dass nicht nur deine Gefühle und Bedürfnisse zählen, sondern und jetzt wird es spannend, auch die des anderen. Das ist während man mit den Zähnen knirscht und so wie ich, sich in einen Grinch verwandelt, gar nicht so einfach. Übrigens es genügt nicht deine Beobachtungen subjektiv dem anderen vor die Nase zu knallen, ganz nach dem Motto: „Leb damit oder auch nicht und/ oder ich hab recht“. Viel förderlicher ist hier ein sanftmütiger Tonfall, empathisch um neutral festzustellen: „Mir kommt es so vor als wärst du wütend über....? Es tut mir leid, du brauchst jetzt womöglich auch meine Unterstützung/ Wärme/ Verständnis.“

Wenn gar nichts mehr hilft und du dich gedanklich schon nach Gegenständen zum Nachwerfen umsiehst, umarme deinen Partner. Es gibt nur wenige Alltagsthemen über die es sich zu streiten lohnt. Der eigene Selbstwert sollte nicht nur vom Partner und dessen Spiegelung abhängig sein. Auch wenn die Meinungen nicht konform sind, ist es lohnenswert, sich weiterhin zu lieben. Hierfür gibt es ein bekanntes Zitat: „Wollen Sie recht haben, oder geliebt werden?“ Um Verständnis aufzubringen, muss keiner der beiden die gleichen Ansichten teilen...Auch dieser Gedanke ist sehr tröstlich während eines verbalen Schlagabtausches.

 

Meine Lösung

Aber wie sich nun jeder Leser denken kann, neigt jemand, der sich selbst als Chaot bezeichnet, vermutlich auch zu Unordentlichkeiten. Ja- das stimmt, und wie das stimmt. Ich persönlich halte es so, ich räume zusammen, um danach wieder unordentlich sein zu können, um dann wieder zusammen zu räumen usw. Eine endlose Geschichte

Mein Partner ist da anders. Er macht von vorneherein keine Unordnung. Alles ist strukturiert. Wenn man nämlich keinen Müll macht und nicht täglich 5 Gläser verunreinigt, Zeitungen kreuz und quer liegen lässt, Zahnpasta-Verschlüsse oder Abschlusskappen jeder Art in der gesamten Wohnung verstreut, muss man nicht Stunden mit Putzen verbringen.

 

 

Und weißt du was? Er hat meine Zustimmung gewonnen. Ich habe begonnen seine These auszuprobieren und verbringe die übrig gebliebene Zeit lieber mit ihm kuschelnd auf der Couch.