Der Geruch der Liebe

Wir haben ein Gespür, sagen wir den richtigen Riecher, für die erfolgreichste Partnerwahl. „Sie sollte groß sein, sinnliche Lippen und große Augen haben,“ oder „er sollte ein wenig muskulös sein, blaue Augen und lockiges Haar haben.“ Unsere Wünsche hinsichtlich des Aussehens unseres Zukünftigen oder unserer Auserwählten kennt keine Grenzen, wenn da nicht auch unser Näschen ein Wörtchen mitzureden hätte....

 

 

Menschen besitzen rund 30 Millionen Riechzellen. Das olfaktorische System hat aber noch viel mehr zu bieten, nämlich das vomeronasale Organ, dessen Sitz sich direkt im Gehirn befindet und mit der Amygdala, aber auch dem limbischen System in Verbindung steht. Jemanden (nicht) riechen zu können, lässt uns emotional reagieren.

 

Wir suchen einander nicht nur mit unseren Augen sondern nutzen genau diese Zellen, um den Partner mit dem unterschiedlichsten (und trotzdem genetisch brauchbarsten) Immunsystem zu entdecken.

Ob wir jemandes Geruch mögen zeigt sich binnen Sekunden schon während der ersten Kontaktaufnahme. Dass uns eine Person besonders interessant erscheint, hat einen genetischen Hintergrund: Unser Nachwuchs bestünde aus den besten Eigenschaften beider Personen.

Das erklärt, warum Frauen während des Eisprungs Männer mit unterschiedlichen und in der Schwangerschaft mit ähnlichen Genen bevorzugen.

Denn erwarten wir bereits ein Kind, ist uns ein Beschützer für das Ungeborene und uns selbst ausgesprochen wichtig.

 

Übrigens Frischverliebte stört kein Schweißgeruch; Ganz im Gegenteil – diese Pheromone finden wir oft prickeln und erotisch.

Der eigene Geruch verändert sich im Laufe des Lebens; Vorsicht ist erst dann geboten, wenn man sich in der Beziehung plötzlich nicht mehr riechen kann und den Eigenduft des anderen störend empfindet.

Hier sind Trennung bzw. Krisen oftmals vorprogrammiert,  womöglich ohne jegliche Diskussionen, denn hier liegt die (zukünftige?) Problematik förmlich in der Luft.

Doch nicht jede kurzfristige Abneigung der eigenen Nase ist als Anzeichen für das Beziehungsende zu werten. Manchmal handelt es sich auch um Unstimmigkeiten oder partnerschaftliche Distanzen, z.B. nach einer Phase der fast schon symbiotischen Nähe, in der sich das Paar auch wieder dem eigenen Selbst, der Individuation zuwendet.

Die entstandene Distanz verändert auch die Wahrnehmung bezüglich des Körpergeruchs.  Man braucht den Geruch des anderen nicht andauernd um sich.

 

Trotz allem sollte man der eigenen Nase und der Beobachtung von Gesprächsdynamiken innerhalb der Beziehung  trauen, denn „jemanden nicht riechen zu können“ sowie brachliegende Kommunikation führen zu sexuellen Schwierigkeiten....  Denn bei passenden „gemeinsamen“ Düften folgt der Geruchs-, oftmals auch eine körperliche Vereinigung.