Game over.....Warum uns Liebeskummer manchmal einfach nicht loslässt...

In letzter Zeit begegnen mir immer häufiger Menschen, die ihren Liebeskummer selbst nach Jahren nicht loslassen können. Trennungen schmerzen immer ganz furchtbar und es braucht seine Zeit, bis es einem wieder gut geht und man an alten oder auch neuen Interessen, Bekanntschaften und Wünschen anknüpfen kann.

 

Wie wir eine Trennung erleben

Es gibt unterschiedliche Typen und jeder geht anders mit dem Ende einer Beziehung um. Da sind jene, die sich eigentlich auch ohne Partner ausgeglichen fühlen, die immer eine Balancen zwischen dem "Paar-sein" und dem "Ich-sein" gefunden haben. Oder diejenigen, die zugunsten der Partnerschaft auf "Ich-Freiräume" verzichtet haben, aber diese Freiheiten nach einigen Monaten wiederfinden. Schlussendlich gibt es noch Menschen, denen eine Trennung am schwersten fällt und die länger Zeit brauchen, um sich zu erholen. Das liegt ganz oft daran, dass sie fast ausnahmslos für das "wir" gelebt haben. Alles was der Beziehung zuträglich war, haben sie auf sich genommen, unabhängig, ob es ihr Selbst glücklich machte oder nicht.

 

Man geht nicht einfach so weg....

Ich habe einen guten Freund, der auf Grund einer Beziehung einige hundert Kilometer umzog. Es gibt Menschen, die sind so offen und neugierig, brauchen nur wenig Sicherheiten, finden schnell neuen Anschluss und schaffen es mit alten Freunden weiterhin Kontakt zu halten. Aber es gibt auch Personen, die wünschen sich das zu können und schaffen es nicht.

Dieser Freund kam in eine Machtspirale, einen Kreislauf, dessen positive Veränderung nicht einfach ist.

Was ist passiert? Er findet keinen Anschluss, mag seine neue Arbeitsstelle nicht, gibt seinen Ausbildungsplatz zu Hause auf und wird immer unzufriedener. Ganz im Gegensatz zu seiner Freundin, die ja wieder in ihrer Heimat lebt, sehr viel Kontakt zu anderen Menschen pflegt, neue Wege und Visionen im Job oder auch innerhalb der Ausbildung verfolgt. Hier auch gleich meine Bitte: Überlegt euch gut, ob ihr der Typ Mensch seid, der locker mit einem Wohnortwechsel umgehen kann. Wo könntet ihr neue Freunde und Bekannte finden? Habt ihr die Möglichkeit euren Hobbys nachzugehen? Sprecht, auch wenn die Situation eine andere werden sollte, bitte schon vor dem Umzug mit eurem Partner über die Gefahr, anfangs das Gefühl zu haben, ein "hilfloses Anhängsel" zu sein. 

 

Ich bin dieser absolute Beziehungsmensch - was kann ich tun?!

An alle, die der Partnerschaft sehr viel Platz in ihrem Herzen widmen, bitte verliert euch niemals selbst. Versucht diesem beschriebenen Ungleichgewicht zu entrinnen. Kompromissbereitschaft ist wunderbar. Es gibt auch in der Kommunikation viele Wege, Dinge anders zu formulieren, die schon erwähnten Typologien ein wenig auszugleichen und darauf zu achten, den Partner liebevoll zu behandeln. Aber bitte verstellt euch niemals selbst. Nehmt keinen Persönlichkeitswandel in Kauf, bei dem euch Familie und Freunde nicht mehr erkennen. (Ich gehe davon aus, dass kein Soziopath diesen Beitrag liest. In diesem Fall wäre es eine Überlegung wert, ob hier nicht doch ein kompletter Charakterwandel gut ist...)

Eine ehemalige kluge Studienkollegin, sprach über ihre Beziehung wie folgt: "Wir haben ein "wir", ein "du" und ein "ich"". So soll es sein, behaltet euch diese Grenzen.

Versucht in eurem Leben noch mehr Glückswege zu finden, als die der Partnerschaft: Geht mit Freunden aus, besucht Vernissagen, schaut euch euren Lieblingsfilm an, geht gemeinsam essen.

Was begeistert euch? Was macht euch glücklich? Über welche Themen könnt ihr stundenlang sprechen? Gibt es dazu einen Verein? Wolltet ihr schon lange Sport betreiben?

Es tut nicht nur der Partnerschaft, sondern vor allem eurer Persönlichkeit gut, Beschäftigungen getrennt nachzugehen. So kommen Menschen, deren Lebenssinn Beziehungen sind, nie in die wirklich extrem missliche Lage, ihr Leben aufgegeben zu haben.

 

Eine andere Bekannte hat aus diesem Grund die Trennung noch immer nicht verarbeitet. Die Beziehung hielt das Ungleichgewicht hervorgerufen durch Umzug und Einsamkeit nicht aus. Sie sieht sich aktuell noch außerstande, die Wut über das Gefühl ihr Leben nicht positiv genützt zu haben, abklingen zulassen. Trennungen sind umso schmerzhafter, wenn man eigene Wünsche außer acht gelassen hat. Natürlich, sie hätte Grenzen setzen müssen, war aber doch so sehr in dem Glauben, die Beziehung würde ewig andauern, wenn sie sich ausreichend anstrengte. Jetzt fühlt sie sich allein gelassen und benutzt. Ich weiß, dass Menschen, die ihren Lebenssinn in Beziehungen finden, nicht so einfach loslassen und sich ein wenig Individuation gönnen - hey, ich bin eine von euch! Aber probiert es aus und im Notfall bittet alle guten Freundinnen darum, euch ein wenig rauszuziehen. Sie machen das bestimmt gerne.

 

Sucht und ihr werdet euch selbst wiederfinden 

Es gibt noch einen guten Ratschlag für sensible Menschen:  Falls ihr nach der Trennung aktuell nur wenig Orientierung findet, schreibt Tagebuch und beobachtet körperliche Reaktionen. Leidet ihr an Herzrasen, Schlaflos- oder Appetitlosigkeit?

 

Gönnt euch jeden Tag einen bestimmten Zeitraum, für all die Gefühle, die ihr noch erlebt, aber achtet darauf, dass die nach einigen Wochen, nicht mehr den ganzen Tag verschlucken.