Und ewig grüßt das alte Muster....Endlich raus aus den Lebensfallen!

Warum haben so viele Frauen das Gefühl ausschließlich an die "falschen Männer" zu geraten? Was steckt dahinter und wie kann man dieses Muster, immer dieselben zu daten, überwinden? 

Wir verlieben uns, gehen mutig eine Beziehung ein und hoffen das Beste. Anfänglich scheint alles perfekt, wir verstehen uns blendend, finden die Hobbys des anderen aufregend und prickelnd und meinen endlich als ganze Person mit all unseren Schattenseiten gesehen zu werden. "Liebe mich wie ich wirklich bin." Doch nach einiger Zeit bemerken wir große Unterschiede, in der Kommunikation, in unseren Interessen, innerhalb des Freundeskreises. Irgendwie schafft es der Partner doch nicht all die emotionalen Wunden zu schließen. Wir fühlen uns erneut alleine gelassen und kämpfen mit der Angst wieder "übersehen zu werden". 

 

Die Furcht zu verlieren

Zum einen entsteht die Verlustangst dadurch, dass wir uns zu Beginn einer Beziehung aufrichtig geliebt fühlen und unser Selbstwert beträchtlich steigt. Wir fühlen uns aufgeschlossen und voller Energie. Die Sorge, all diese positiven Eigenschaften könnten mit einer Trennung wieder verloren gehen, zeigt, dass unser Partner Charakterzüge in uns weckt, die wir noch nicht beachtet oder überhaupt nicht gesehen haben. Aber einmal geweckt, liegt es an uns, diese Anteile der Persönlichkeit auch weiterhin zu behalten. Zum anderen versuchen wir seit unserer Kindheit, das Gefühl der Trennung zu überwinden:

Innerhalb der romantischen Phase betrachten wir uns als Einheit. Deswegen verlieben wir uns auch oft in genau diese Persönlichkeitsstruktur, die wir selbst nicht vorweisen können. Wir gleichen uns aus, ganz nach dem Ying-Yang-Prinzip. So findet z.B. der introvertierte den extrovertierten Partner besonders erfrischend. Wir fühlen uns zugehörig, neigen aber manchmal dazu diesen Zustand mit überdurchschnittlicher Anpassung aufrecht erhalten zu wollen.

 

Sei brav! Sei nett! Sei stark! Mach es allen recht! Beeil dich!

Es gibt in unserer Kindheit Verhaltensweisen von denen wir wussten, dass sie uns besondere Aufmerksamkeit zu kommen lassen. Das brave, liebe, zuvorkommende Kind, das sich nicht schmutzig macht, sondern  ruhig und leise in einem Buch liest. Haben wir uns anders als erwünscht verhalten, fühlten wir uns "nicht okay". Also schlossen wir so gut es ging einige "Ich-Eigenschaften" aus, übernahmen neue Strategien, damit wir uns geliebt fühlten. Durch dieses ewige Wiederholen behalten wir diese Strategien auch im Erwachsenenalter. 

Eine Freundin von mir wurde des Öfteren von einigen ihrer Partner betrogen. Mittlerweile ist sie zu Beginn einer Beziehung besessen von den Antreibern "Sei perfekt" und "Mach es allen recht". Mit diesem Verhalten bezweckt sie,  ihre einzigartige Liebenswürdigkeit unter Beweis zu stellen, um einen erneuten Betrug auszuschließen. Durch diese Strategie fühlt sie sich aber nicht als erwachsene Frau angenommen, sondern sieht sich in der Rolle des angepassten Kindes. Nach einiger Zeit wird sie misstrauisch und beginnt ihre Sprache, der Angst (vor einem Seitensprung ihres Partners) anzupassen. Das heißt nichts anderes, als dass sie noch immer versucht perfekt zu sein, besonders äußerlich, aber sie schenkt dem Partner keinerlei verbale liebevolle Zuwendung. Im besten Fall wirkt sie kühl, im schlimmsten malt sie den Teufel an die Wand  und unterstellt dem Partner zwischen den Zeilen schon eine Affäre oder einen Trennungswunsch. Sie pendelt zwischen Misstrauen, dem Gefühl nicht gut genug zu sein und - aus schlechtem Gewissen dem Partner gegenüber - den Antreibern "machs ihm Recht/ nimm dich nicht so wichtig". Schön langsam fühlt sie sich ausgelaugt und teilweise auch ausgenutzt, da sie ihren Bedürfnissen in diesem emotionalen Stress und der für sie erschreckenden Betrugsfantasie keine Aufmerksamkeit mehr schenkt. Sie ist geprägt von ihren Erinnerungen als auch Erwartungen. Es ist ihr nicht möglich mit ihrem Partner über ihre erlebten, negativen Erfahrungen zu sprechen. So verschließt sie sich weiter.

Es kam, wie es kommen musste: Sie suchte weiterhin Beweise und glaubte auch tatsächlich einen gefunden zu haben. Innerlich zerrissen "Ha, ich wusste es - ich habe Recht. Bestätigt sich ja doch, dass ich nicht liebenswert bin, egal wie viel ich für andere mache" sowie "Schon wieder...ich werde alleine bleiben", schießt sie bei der Konfrontation ihres Partners weit übers Ziel hinaus. Ihr Freund erschrickt und versucht die Situation zu erklären, doch ohne Erfolg. Zu viele Emotionen haben sich während der Phasen "Sei perfekt/ nett" aufgestaut, die sich jetzt in kürzester Zeit entladen. 

Deswegen ist es gut, seine inneren Antreiber zu beobachten, die verborgenen Anteile zu entdecken und sie dem Partner Stück für Stück zu offenbaren. Ohne zu reflektieren befindet man sich schnell wieder in einem der Muster. Übrigens ist das genau gegenteilige Verhalten nicht unbedingt die Erlösung aus solchen Lebensfallen, sondern nur ein umsichtiges Denken und Unterscheiden von "wie möchte ich wann sein". Was nützt es euch, wenn ihr vieles hinnehmt, versucht perfekt, brav und lieb zu sein, euch das aber nicht zusagt, um dann wegen einer Kleinigkeit auszuflippen? Wäre es hilfreich, dem anderen dauernd in den Hintern zu treten? Wohl kaum... 

Free your Mind - Communications Treatment

Hier ein kleiner Fragenkatalog, um euren Antreibern auf die Spur zu kommen: 

Was waren eure größten Wünsche in eurer Kindheit? Wolltet ihr ernstgenommen werden, sollte man euch zuhören oder häufiger umarmen? Welche Strategien habt ihr angewandt, um annähernd die erhoffte Aufmerksamkeit zu bekommen? Welche eurer Bedürfnisse kamen deswegen zu kurz?

 

Wollt ihr jetzt mal ungestüm sein, voller Begeisterung, vielleicht sogar ein wenig unkontrolliert? Oder wollt ihr endlich mehr Verantwortung für euch selbst übernehmen? Muss das Leben für dich hart und schwer sein? Darf lediglich harte Arbeit zum Erfolg führen? Neigst du dazu, deine Mitmenschen wichtiger zu nehmen? Oder kommt der Wichtigkeit ein sowohl "die anderen als auch ich", ein Gleichgewicht zugute? Und zu guter Letzt besonders wichtig: Wie machen sich eure Muster sprachlich bemerkbar? Erzählt ihr in eher unstrukturierten, chaotischen Sätzen? Ist eure Stimme zu hoch oder zu leise? Negiert ihr einen bestimmten Stimmenanteil, wie Zorn oder Trauer? Natürlich muss man nicht nur die inneren Antreiber aufdecken, sondern auch lernen, sich selbst Sicherheit und Wohlwollen zu schenken. Würden wir lediglich pauschal die Antreiber eliminieren, gingen gewohnte Strategien verloren und ein Gefühl der Unsicherheit entstünde. Umso wichtiger ist es, sich diese Fragen zu stellen, um zutreffende und zufriedenstellende Antworten zu finden. Dadurch schenkst du dir selbst Sicherheit und die Umsetzung neuer Lebenspläne kann beginnen.