Was Fashionpsychology über unseren Kommunikationsstil preis gibt...

"Mode ist für mich nur ein Mittel zum Zweck", oder "ich überlege mir nicht, was ich anziehe. Irgendetwas bequemes - eigentlich bin ich zu faul mir Neues zu überlegen."

Wir haben heutzutage unzählige Möglichkeiten uns auszudrücken, Gehör zu verschaffen (denkt nur an all die Social Media Feeds) und unsere Persönlichkeit aktiv weiterzuentwickeln. Aber nutzen wir Mode überlegt, um sie für unsere Zwecke positiv einzusetzen?

Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Kleidung über meine Trainees preisgibt. Mit einigen wichtigen Fragen, erfahre ich viele Einzelheiten über die Person.

Um ein Gesamtbild der Persönlichkeit zu erhalten, hilft mir die Stimmpsychologie. Gibt es Elemente, die stimmlich nicht wahrgenommen oder versteckt werden?  (Wut und Trauer sind oft Emotionen, die man während eines Gesprächs versucht, auszugleichen.)  Ich kenne Frauen, denen es schwer fällt "nein" zu sagen, die sehr entgegenkommend sind, harmoniebedürftig und auch gütig. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nicht nur im Gespräch zurückhaltend wirken, sondern auch modisch: Gedeckte Farben, keine auffälligen Accessoires oder Schnitte. Nur ja nicht im Mittelpunkt stehen!

Andere hingegen unterstützen unbeabsichtigt ihren bereits sprachlich zum Vorschein gekommenen Kontrollwunsch - strukturierte, klar definierte Formen, eckige Ohrringe oder steife Krägen (ein wenig wie Karl Lagerfeld). Kennst du vielleicht eine Person, die eine Führungsposition inne hat? Manchen fehlt womöglich noch das Durchsetzungsvermögen oder der Mut, Angestellte zu leiten und versuchen das mit ihrer Kleidung auszugleichen - sie "bekleiden" dann ihre Postion ihren Vorstellungen entsprechend, welche Elemente eine Managerin benötigt. Hierfür kommen sowohl die strengen Business Anzüge zum Einsatz als auch die signalrote Kleidung. Verfolgen Frauen (natürlich nicht alle) in der Geschäftswelt deshalb noch einen androgynen, maskulinen Stil?

Es wird offensichtlich, wie sehr uns Mode definiert. Klarheit über unsere eigene Modepsychologie erhalten wir ganz einfach: Indem wir uns bedeutenden Fragen stellen, die nicht direkt mit unserem Haut- oder Figurtyp verbunden sind. Diesen Elementen - nicht minder wichtig - können wir uns noch nach der Entdeckung unserer individuellen Ansätze widmen.  

 

Wer sind wir? Was wollen wir zum Ausdruck bringen? Für welche Erlebnisse schämen wir uns und mit welchem Kommunikationsstil versuchen wir die Wiederholung dieser zu vermeiden (z.B. sich einem Konflikt zu stellen)? Welchem sozialen Milieu gehören wir an? Welche Kleidung nutzen wir, um die Gruppenzugehörigkeit öffentlich zu zeigen? Wie kann ich meine Charakterstärken modisch betonen? Bin ich kreativ, mutig, feminin, abenteuerlich?

Mode ist der Kommunikationspsychologie ähnlich: Wenn wir nicht fähig sind alle Elemente - von romantisch bis androgyn -  zu leben, keine Abwechslung in unseren Alltag bringen, verpassen wir womöglich Situationen, die unser Leben nachhaltig verändern können. Ein auffälliges (passendes!) Kleidungsstück kann bei Bewerbungsgesprächen helfen, Firmenchefs für uns zu gewinnen und in angestrebter Position zu arbeiten. Oder wir lernen ganz neue Menschen kennen, die sich von unserem Style sprichwörtlich angezogen fühlen. Mode schenkt uns Selbstbewusstsein, zeigt deutlich,  wir stehen zu unserem Ich und birgt deswegen die Chance auch unsere Sprache zu verändern.