Work hard - Kolumne

Lena ist 25 Jahre alt und bis über beide Ohren, unsterblich in ihren Partner verliebt. Akribisch plant sie den Tagesablauf, aber nicht um ihren Alltag zu verbessern, sondern um darauf zu achten, dass das Wohlergehen ihres Liebsten gewährleistet ist.

Die Einkäufe werden noch vor der Arbeit erledigt.  Dieser Umstand kostet Lena Nacht für Nacht eine Stunde des erholsamen Schlafes. Die Hausarbeit übernimmt sie natürlich auch gerne: Staubwischen, -saugen, Wäsche waschen und Fenster putzen. Kein Problem. Das schafft sie mit links, nach ihrem zehn Stunden langen Arbeitstag. Abends verwöhnt sie ihren Freund noch mit einem selbstgekochten Essen. Die Beziehung gestaltet sich nun schon fünf Jahre auf diese Weise.

Plötzlich bekommt Lena Kopfschmerzen, leidet unter Übel- sowie Schlaflosigkeit. Das verwundert mich weniger, als dass sie diese Beziehungsarbeit so lange durchgehalten hat. Ich befürchte, Lenas „Ich“ ist auf der Strecke geblieben. Es gibt keine Zeit für Hobbys oder soziale Kontakte. Immer hat sie die Beziehung im Fokus, ein Leben nur im „Wir“. Ihrem Partner ist nicht bewusst, wie viel Kummer auf Lenas Schultern lastet. Für ihn ist die Liebesarbeit selbstverständlich, kennt er sie doch nicht anders. Sie wiederum glaubt, nicht liebenswert zu sein, wenn sie nicht für ihn sorgt und schweigt sich psychosomatisch krank.

Daher mein Rat: Haben Sie die Mühen Ihres Partners klar im Fokus.

 

Gibt es etwas, das Sie auch übernehmen könnten, um den anderen zu entlasten? Wie immer gilt: Suchen Sie das direkte Gespräch.