Frauen mit Märchenherzen wünschen sich den einen, den richtigen Prinzen. Leider bemerken sie dabei nicht, dass sich der anfängliche Ritter in schimmernder Rüstung (manchmal) als „böse“ entpuppt. Doch wie kann das Offensichtliche übersehen werden?
Zum einen liegt das an dem Aschenputtel Syndrom: Frau braucht oder wünscht sich einen Retter. Zu groß scheint das Bedürfnis, trotz eigener Emanzipation, nach einer starken Schulter.
Zum anderen möchten viele der Aschenputtel helfen. Unabhängig davon, wie hässlich (innerlich oder äußerlich) die Kröte ist (siehe Froschkönig), die man da gerade regelmäßig küsst - die Hoffnung - sie werde sich durch viel Aufopferung in den wundervollen Jüngling verwandeln, stirbt bei einigen zuletzt. Sie versetzen Stück für Stück die eigene Grenze, bis irgendwann keine mehr vorhanden zu sein scheint. Aschenputtels Versuch, den verwunschenen Prinzen zu retten.
In Märchen klingen diese Situationen gar nicht so schrecklich – irgendwie findet sich doch immer ein „happy end“. Im wahren Leben aber keineswegs: Da finden sich Frauen in Therapien wieder, wissen nicht mehr wer sie sind, was sie können, haben ihren Selbstwert verloren und das Wohlergehen sowie die Zufriedenheit der ehemalige Partner werden, trotz Trennung noch immer fokussiert. In unserer heutigen Gesellschaft sind solche Erlebnisse keine Seltenheit.
Deswegen möchte ich hier ganz klar auf die Infoseite und das Selbsthilfeforum "re-empowerment" hinweisen: https://www.re-empowerment.de
Nicht immer sind klärende Gespräche möglich: Anhaltende Kommunikationsverweigerung und Gewalt - jeglicher Art - setzen eine Partnerschaft schachmatt. Frauen, die in ständiger Angst leben „etwas falsch zu machen“, die an sich selbst zu zweifeln beginnen („Bin ich zu sensibel? Zu eifersüchtig? Womöglich ein schlechter Mensch? Hässlich?“), rate ich einen Blick auf diese Seite zu werfen. In manchen Fällen ist eine Trennung (leider) unausweichlich. Doch, liebe Aschenputtel da draußen, den „Richtigen“ findet ihr ganz bestimmt.