Kommunikationsstrategien in destruktiven Beziehungen - Bsp. Narzissmus

Während eines Streits habt ihr das Gefühl eure Probleme finden nicht genügend Raum, werden bagatellisiert oder ihr denkt (fälschlicherweise) nicht ausreichend gut, argumentieren zu können? Seid ständig unterlegen und werdet irgendwann schweigsam, um ja nicht wieder "zu verlieren" oder euer Gegenüber in Rage zu bringen? Vielleicht seid ihr es aber auch endgültig Leid, immer als der/ die Dumme bezeichnet zu werden? Dann finden sich womöglich, folgende Kommunikationsstrategien in eurer Beziehung.  

Um die eigenen Interessen durchzusetzen, manipulieren toxische Partner ihr Gegenüber ohne einem Hauch von schlechtem Gewissen. Dabei geht es nicht nur um die Wortwahl des Gesagten, sondern es werden ebenso Gestik, Mimik und Körperhaltung eingesetzt, um den Partner zu verunsichern. Das Gegenüber wird kontinuierlich destabilisiert und verliert sich in einem Dunstkreis aus Lug, Betrug, Liebesentzug und Schuldzuweisung. Einige der geschilderten Verhaltensweisen treffen ebenso auf Borderliner oder histrionische Persönlichkeiten etc. zu.

 

Ein Narzisst bleibt immer großartig.  Er kommuniziert nicht auf Augenhöhe, nicht gleichberechtigt, sondern setzt euch herab. Ihr werdet regelmäßig unterbrochen oder gleich zu Beginn zum Schweigen gebracht. Da reicht kontinuierlich eingesetztes Seufzen oder Augenrollen, eine kurze "sch(m)erzvolle" Bemerkung, wie emotional ihr doch seid, wie unlogisch und dumm eure Gedankengänge wären oder ihr einfach nicht die Wichtigkeit habt, um euch zu zuhören, andere Dinge gehen definitiv vor. Meistens die Anliegen eures toxischen Partners...Euer Wissen kann in Streitgesprächen nicht helfen. Warum? Darum: Er/ Sie will es nicht, denn: 

 

...der Narzisst weiß alles besser: Euer Partner/ eure Partnerin wird alles anzweifeln, das ihr sagt. Besonders gefährdet sind Bereiche in denen ihr viel Wissen vorweisen könnt, sei das beruflich oder privat. Bitte versucht nicht, Narzissten von eurem Können zu überzeugen. Entweder er/ sie redet eure Interessen klein, findet sie "langweilig" und "unbrauchbar" oder er kritisiert kontinuierlich, bis ihr selbst an euch zu zweifeln beginnt. 

 

Narzissten finden eure Schwachstellen, bevor ihr diese überhaupt benennen könnt. Falls ihr doch Ahnung von euren Trigger-Punkten habt - Trauma aus der Kindheit, Liebessucht, Angst vor Einsamkeit uvm. - werden sie diese Charakterzüge für sich nutzen. Es gibt aber auch harmlosere Bereiche, nämlich Alltägliches. Ihr habt nicht gut genug gekocht, die falschen Dinge eingekauft, seid zu verschwenderisch, verrichtet die Hausarbeiten nicht ordnungsgemäß, seid zu unfreundlich, arrogant oder hilfsbedürftig...Eine never ending story!  

 

Narzissten - großartige Schauspieler? Narzissten haben wenig Mitgefühl anderen gegenüber, ABER sie sind Meister, wenn es darum geht Gefühle zu entlarven und vorzutäuschen. Binnen Sekunden werden Emotionen gewechselt, von eiskalt bis liebevoll, reumütig oder weinerlich. Narzissten lassen Tränen kullern, um ihre Belange durchzusetzen. Sie spiegeln Gefühle, brauchen immer wieder Neues, zeigen Suchtverhalten und nutzen Projektionen. 

 

"Aber du bist....! Narzissten neigen dazu, Gefühlsanteile und Schattenseiten, die sie bei sich selbst nicht (genügend) wahrnehmen können respektive wollen, auf den Partner zu übertragen. "Du bist mir bestimmt untreu", ist ein gutes Beispiel. Dass Narzissten oftmals sehr eifersüchtig sind, kommt nicht von ungefähr: Sie wissen, wie viel Leid sie Angehörigen zufügen. 

 

Gaslighting, Silent Treatment, Verleugnung & Co. - Ein Narzisst treibt euch sprichwörtlich in den Wahnsinn. Er verdreht, "vernebelt", lügt ohne Reue, "vergisst" und wenn gar nichts mehr hilft, schweigt er. Es geht um "erziehen", bestrafen und (strategisch) eingesetzten Liebesentzug. Silent Treatment birgt für viele der toxischen Partner Vorteile: Da sich ihr Gegenüber mittlerweile in einer Zuneigungsabhängigkeit befindet, entschuldigt es sich - ohne zu wissen (!) - worüber jetzt genau gestritten wurde und was es falsch gemacht hat. Hauptsache, der andere spricht wieder und ist "aufmerksam". Jetzt verschieben sich die Grenzen (erneut) zu Gunsten des destruktiven Partners: Das Opfer verliert seine gesunde Wahrnehmung.