Die Faszination des Bösen - Warum lieben Frauen Bad Boys?

Dieser Blog Post behandelt nicht das Thema "toxische Beziehungen" im Allgemeinen, sondern den Sex Appeal, der "kriminell dominanten Männer (krankhaft) bis hin zur erotischen Ausstrahlung der (egozentrischen) Alphawölfe".  Viele Frauen fühlen sich davon magisch angezogen. 

Kriminelle üben eine Faszination aus. Ted Bundy, Charles Manson und sogar Anders Behring Breivik haben eine Fangemeinde, die Rockstars gleicht und das teilweise noch nach dem Tod. Hybristophilie, verleiht diesem (bizarren) Fetisch seinen Namen.  

Manche Frauen flüchten vor ihren dominanten Eltern und setzen dann das Muster aus der Kindheit in der Beziehung oder Ehe fort. Mit der Vorstellung es würde sich alles zum Guten wenden oder mit dem Wunsch nun endlich, trotz ähnlicher Umstände, Grenzen zu setzen und gleichzeitig "retten" zu können. 

Der Ablauf bleibt derselbe: Unterdrückung, Macht, Ohnmacht, sowohl Nähe als auch Distanz Spielchen. Das gleicht noch einer toxischen Beziehung. Doch (!) es gibt auch jene, die zwar diesen Mustern folgen, die aber auch gerne mit dem Feuer spielen, die sich magisch von Macht und/ oder dem Bösen angezogen fühlen.

Frauen, die inhaftierte Verbrecher lieben, gehen ein kalkuliertes Risiko ein und vermeiden es im wahren Leben dominiert zu werden. Die Männer sind in ihrem Machtstreben durch das Gefängnis kontrolliert. Der Nervenkitzel bleibt abschätzbar. Oft scheitern noch während der Haft geschlossene Ehen, wenn nach der Entlassung, die Entwicklung eines realistischen, greifbaren Familienlebens im Vordergrund steht. Vorbei der Traum von Bonnie & Clyde. Die Phantasie dieser einzigartigen Liebe zerbricht an der Realität. 

Diejenigen, die sich in Psychopathen verlieben, werden entweder selbst Teil der Verbrechen und das gewollt, helfen ihrem Partner das nächste Opfer zu finden (aggressive Hybristophilie) oder verlieben sich in das Verbotene sowie Sündige, haben aber kein Interesse, Gewalt auszuüben (passive Hybristophilie). 

Die Lust auf Alpha

Psychopathen leben zu einem Großteil sehr angepasst. Viele von ihnen sind überaus intelligent, charismatisch, besitzen die Fähigkeit, Menschen zu durchschauen und sie für ihre Zwecke einzusetzen. Diese "Gaben" müssen sie nutzen, sonst wären ihre Pläne schnell vereitelt. Genau diese Kombination macht sie wohl so anziehend: klug, dominant und animalisch. Das Verlieben in Mörder, die krankhafte Verehrung triebgesteuerter Seiten eines Psychopathen, wird als Rotkäppchen-Syndrom bezeichnet. 

 

Aber es muss ja nicht immer gleich ein Serienkiller sein. Das Beziehungsmuster funktioniert auch auf fast alltägliche Art und Weise.

Schon seit der Steinzeit verlieben sich Frauen in Alphamännchen. Der rationale Teil im Gehirn wird biologisch ein wenig ruhig gestellt und die Lust an der animalischen, dominanten, zum Teil auch hochintelligenten Seite des Partners, überwiegt. Da helfen auch keine gut gemeinten Warnungen von Freunden oder Familie. Es ist eine Art Adrenalinkick, "..mit mir wird dieser Mann ganz anders. Er beflügelt mich."  Auch die Hoffnung, jemand mit (teils) kaltem Herzen könne gänzlich lieben, reizt viele Partnerinnen. Eine sehr gute Freundin von mir formulierte es so: "Ich will einen Mann, der intelligent ist, zu allen anderen "böse", nur nicht zu mir." Ich befürchte, das ist doch recht viel verlangt. 

 

Frauen, die den (un)bewussten Wunsch hegen, beherrscht zu werden (und vielleicht selbst ein wenig herrschen möchten), finden in solchen (womöglich schon sehr egozentrischen) Alphamännern - nicht alle sind Psychopathen oder Mörder - vorerst ihren Wunschpartner.

Diese sehr anziehenden und erotisch empfundenen Machtspiele zeigen sich zuerst in sexueller Form: "Domestizieren" (zu Beginn auch beidseitig), Dominanz, (BD)SM, eine sexuelle Achterbahnfahrten von hart bis liebevoll und blumig. Der Körper wird durch den Nervenkitzel mit Endorphinen überschwemmt. Pure ecstasy!

Jedoch übertragen sich diese Machtspiele manchmal, teils unbewusst, in das alltägliche Leben und die Partnerin riskiert "sich darin zu verlieren". Was anfänglich einem intelligenten, wenn auch bereits sehr temperamentvollen Aneinanderreiben gleicht, wird dem weiblichen Part, der zu sehr in vergangene, kindliche Muster verstrickt ist, zum Verhängnis. Manche Frauen unterschätzen ihre eigene "Liebessucht" und den stark ausgeprägten Wunsch dem Partner zu gefallen. Jetzt ist es kein harmloses Spielchen mehr; die Hoffnung jemand möge ihr Grenzen setzen, um sie gleichzeitig zu animieren, über diese Einschränkungen hinauszugehen, wird erfüllt, nur anders als gedacht: Jetzt ist ihr Partner DIE Grenze und sie womöglich (sexuell und emotional) abhängig. Er bestimmt und sie nicht (mehr). Die Freude am Spiel und der Einsatz in Form von Liebe waren zu hoch. Ihr Wunsch ihn ein wenig zu bändigen und gleichzeitig auch gebändigt zu werden, bleibt unerfüllt. Im schlimmsten Fall pendelt sie emotional zwischen dominanten Eltern und dem Partner hin und her. Damit wurde die Situation destruktiv und das Machtverhältnis gerät endgültig aus dem Gleichgewicht. Gerade dann, wenn ihr Gegenüber zu starke egoistische und dominante Züge aufweist. 

Diesen Paartanz kann man unterbrechen, wenn der Partner ihre Grenzen akzeptiert, seine Frau als Person wahrnimmt, diese sich selbst aus der Abhängigkeit befreit, beide ihre Muster verlassen und eindeutige Regeln eingeführt werden, wann, wo und wie viel Dominanz erwünscht ist. Daran kann eine Beziehung wachsen. Das erfordert aber von beiden Partnern Offenheit, Ehrlichkeit und den Wunsch sich zu verändern.

Allerdings gibt es auch Psychopathologien, wie einige der Cluster B Störungen, die Veränderungen erschweren. Narzissten, die mehr als "nur" egozentrisch sind und Borderliner üben ebenso eine starke sexuelle Anziehungskraft aus, aber Partnerschaften durchlaufen immer wiederkehrende Zyklen von Idealisierung bis Abwertung. 

Ein Bad Boy wird die ganz große Liebe

Gibt´s doch nicht. Wie kann man sich bloß in so jemanden verlieben? Na ja...Alain Delon war in einem Mordfall verwickelt. Seine mafiösen Machenschaften waren kein Geheimnis. Robert Wagner wurde lange Zeit verdächtigt seine Frau, Natalie Wood umgebracht zu haben. Die beiden Männer sind angesehen, berühmt, waren ausgesprochen attraktiv und intelligent. So eine grausame Tat hätte ihnen niemand zugetraut, trotzdem wurden sie von wunderbaren Frauen verehrt. Alain Delon schätzte sein Bad Boy Image übrigens sehr!

Die sexuelle Anziehungskraft "gefährlicher Männer" macht manchmal abhängig: Die gegensätzlichen Persönlichkeitsanteile, der Reiz des größtenteils toughen und doch manchmal sanften Mannes, und u.a. die regelmäßigen On/ Off Phasen (die wiederum bereits destruktiv sind) üben diese unfassbare Faszination aus. 

 

Ein paar filmische Beispiele (teilweise schon mit pathologischen Zügen):

  • 50 Shades of Grey
  • Mein ein, mein alles
  • 9 1/2 Wochen

Diese dargestellten Filmromanzen unterliegen ganz eigenen Dynamiken und Regeln. Manche überschreiten die Grenze einer gesunden Beziehungen hin zur toxischen Liebe.  Aber die Darstellung des atemberaubenden Sex, offenbart die Entwicklung obsessiven Verhaltens. Davor ist fast niemand gefeit. 

 

Trauma Bonding und Stockholm Syndrom können Bestandteil werden, beschreibe ich jedoch in einem anderen Beitrag.

Was nun?

  • Schreibt Richtlinien für eure Vorstellungen einer Beziehung
  • Sprecht mit eurem dominanten "Bad Boy". Wenn ihr merkt, ihr hängt mit Herz und Seele daran, zerbrecht aber, ist es besser eine Pause einzulegen. Das sind diese lästigen Muster. Die gehören bearbeitet. 
  • Gerade bei Anzeichen einer emotionalen Abhängigkeit: Lernt Grenzen zu setzen, isoliert euch nicht, findet zurück zu euren Hobbys.
  • Welche Dinge, Eigenschaften fehlen euch für ein glückliches Leben?
  • Lernt eure Schattenseite kennen, nutzt euren Partner nicht dafür, diese auszuleben.  
  • Ihr braucht niemanden, um ein bisschen "böse" zu sein. Schauspieltraining kann wahre Wunder wirken, verborgene Charaktereigenschaften zu entdecken. 
  • Helft euch selbst, zwingt eurem Partner keine Rettung auf. Niemand kann genug lieben, um zu retten. 
  • Überlegt euch gut, was Liebe bedeutet. 
  • Geht keine umkalkulierbaren Risiken aus Leichtsinnigkeit ein! Wer gerne mit dem Feuer spielt, kann sich auch die Finger verbrennen.