Eine verhängnisvolle Beziehung - Bad Boys 2

"Die meisten Abende war ich mit Handschellen an der Couch angebunden, oder am Tisch davor, in seiner Reichweite, zu seinen Füßen. Von dem Augenblick an, an dem ich die Tür seiner Wohnung hinter mir zumachte, hatte ich keine Wahl mehr, war ich hilflos, abhängig, ganz umsorgt. Niemand erwartete Entscheidungen von mir, ich trug keine Verantwortung. Ich liebte das. Ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das, ich liebte das." - Textpassage 9 1/2 Wochen

Wann wird die Liebe zu dominanten Männern destruktiv? Mickey Rourke und Kim Basinger zeigen das eindrucksvoll in diesem Film. Der charmante Börsenmakler und die hübsche Galeristin verfallen einander. Durch den leidenschaftlichen, ekstatischen Sex, er dominant, sie devot, erleben sie eine berauschende Beziehung, bis Kim Basinger erkennt, dass er emotional immer ein stückweit unerreichbar bleiben wird. Als sie ihn verlässt, weil die Situation zu eskalieren droht, erkennt Mickey Rourke seine wahren Gefühle.

Die unstillbare Gier nach dem anderem, der Wunsch noch mehr ekstatische Momente zu erleben, der schnelle Wechsel zwischen Liebe, Verzweiflung mitunter auch Hass, erschweren die Entwicklung einer stabilen emotionalen Verbundenheit. Ein Paar, das diese im Film gezeigten Neigungen auslebt, muss achtsam sein. Solche Beziehungen brennen vor Leidenschaft. Immer mehr zu wollen und vor allem immer mehr zu erwarten, kann gefährlich werden. Die Suchtgefahr ist nicht zu unterschätzen.

 

Außerdem ist es anfänglich erschreckend, die eigene, nie eingestandene devote Neigung so offensichtlich zu entdecken, die den dominanten Partner, der in den meisten Fällen schon länger von seinen Vorlieben weiß, immer weiter vorantreibt. Beide können nicht mehr aufhören, sind auf der Suche nach dem nächsten Kick und rasen, metaphorisch, mit 200 km/h auf eine Betonwand zu. Jeder, der so etwas schon mal erlebt hat, weiß, wie "ver-rückt" das ist, wie sehr sich zwei Menschen verlieren können, sowohl ineinander als auch jeder für sich, ganz alleine.  

Aber - es ist lohnenswert, solche leidenschaftlichen Partnerschaften auf ein "normal erträgliches" Liebeslevel zu bringen.

  • Beide müssen sich ihre Neigung eingestehen und bereit sein Kompromisse einzugehen. Frau kann nicht in jeder alltäglichen Rolle devot sein. Ihr Selbstbewusstsein sollte nicht angegriffen werden. Die Leinen aus Seide müssen auch mal vom Handgelenk gestreift werden.
  • Klare Regeln, wann und wo diese Verhaltensweisen ausgelebt werden 
  • Der weibliche Part sollte den Mut aufbringen, Grenzen zu setzen. Weiß der Partner nichts davon, ist es schwer für ihn, diese nicht zu überschreiten.
  • Zu viel Egozentrik und Dominanz vermeiden
  • Es braucht den ehrlichen Wunsch, emotionale Stabilität zu entwickeln. 

Wenn sich Liebe in Hörigkeit verwandelt, die sich mit der Lust an dem Spiel von Macht und Ohnmacht vermengt, führt das zu einer Obsession: Wenn der Alltag durch Schlaflosigkeit, exzessives Grübeln oder Appetitlosigkeit beeinträchtigt wird, ist das für Seele und Körper mehr als schädlich. Damit aus Liebe nicht Zerstörung wird, nicht immer weh tut oder toxisch wird, müssen beide, auch gegenseitig Verantwortung übernehmen. Eine innige Liebe sollte nicht an ihrer Intensität scheitern.