Toxische Partner - fehlende Reflexionsfähigkeit

In so mancher toxischen Beziehungen hat man das Gefühl, einer der Partner spielt unentwegt Schach, um seine Ziele zu erreichen. Jeder Zug dient letztendlich nur einem Zweck, nämlich den anderen schachmatt zu setzen, also zu zermürben. Je nach Reaktion des Opfers werden Strategien ausgefeilt, bis sämtliche Schwachpunkte bekannt sind und diese rigoros gegen Betroffene verwendet werden. Der Täter ist zukünftig frei von jeglicher Schuld, denn wir alle haben wunde Punkte oder Verletzungen aus der Kindheit, die uns der Manipulator mit Freude spiegelt. 

Es gibt den klugen Satz: "Beziehungen - jeglicher Art - sind keine Einbahnstraßen." Sowohl Geben und Nehmen als auch die Fähigkeit Fehler einzugestehen, Verantwortung zu übernehmen und nicht ausnahmslos andere zu beschuldigen, sind Hauptbestandteil von gesunden Partnerschaften. Machtverhältnisse kristallisieren sich, wenn diese Eigenschaften fehlen. 

 

Von diesen giftigen Spielchen profitieren Täter: Sie suggerieren dem Opfer Abhängigkeit, machen es wehrlos, hilflos und angreifbar. Verhaltensänderungen beginnen, wenn Betroffene erkennen, dass sie ihre Lage mit Hilfe von anderen Menschen, wie Freunden, Beratern oder Psychotherapeuten zum Besseren wenden können. Es ist nicht einfach diese Erkenntnis zu akzeptieren, da die meisten Opfer von ihrem sozialen Netzwerk durch den toxischen Partner isoliert wurden. Es braucht einiges an Kraft und innerer Stärke, um sich Mitmenschen (erneut)  zu öffnen.

 

Sich positive Veränderungen bei toxischen Partnern zu wünschen, ist für alle Betroffenen schädlich. Die Erwartungshaltung an den Täter, die Illusionen und die gemeinsamen Träume flammen erneut auf, werden aber, und das stellt für Opfer keine Ausnahme dar, wieder enttäuscht. Toxische Partner sind auf sich selbst bezogen, aber unfähig zu reflektieren. Ich möchte Tätern keineswegs absprechen, dass sie genau über den emotionalen, finanziellen Schaden, den sie bei anderen provozieren, Bescheid wüssten, aber es interessiert sie schlicht und ergreifend nicht. Für einen Perversen birgt die Beziehung zu dir - momentan oder schon seit vielen Jahren - zahlreiche Vorteile: Monetär, sexuell oder emotional.

Ein Individuum, das anderen Leid zufügt, darauf freundlich oder bestimmt hingewiesen wird, aber das eigene Verhalten nicht aktiv reflektiert, will sich nicht zu deinen Gunsten verändern. Weswegen denn? Funktioniert doch blendend!

 

Das ist übrigens der Grund, weshalb Narzissten für Therapeuten Schreckenspatienten sind: Victim Blaming, Gaslighting, Silent Treatment sowie Wutanfälle kombiniert mit charmantem Schmeicheln. Die ganze Palette des menschlichen Verhaltensrepertoire wird von einem Narzissten bis zum Erbrechen genutzt, aber eine Sache fehlt offensichtlich: Die Gabe zur Reflexion.  

 

Da toxische Partner, je nach "Härtegrad", nicht fähig sind, ihr Verhalten in Frage zu stellen, gelingt es ihnen mit Leichtigkeit, andere von deren Unzulänglichkeiten zu überzeugen. Das ist in diesem Fall einfach nicht korrekt. Ganz im Gegenteil: Die meisten Opfer sind bereit - an sich und der Beziehung - bis zur Erschöpfung zu arbeiten! 

 

Salopp formuliert: Wer schon zu Beginn einer Beziehung bestraft wird und keine normale Antwort erhält, dem die Schuld für die absurdesten Dinge zugeschoben wird, der kann sich ausrechnen, wie die Partnerschaft in den kommenden Jahren verlaufen wird.

Ja, alle Opfer sind hinsichtlich der absichtlich ausgeführten Demütigungen peinlich berührt, aber genug der Scham. Besser ist es, aktiv zu handeln.